Vorübergehende Schließung der Turnhallen in Latdorf und Neugattersleben sorgt für wachsenden Unmut
Bürgermeisterin Falke wirbt für sachliches und konstruktives Miteinander in der Krise
Bereits in einer Anfang August stattgefundenen Beratung mit den Fraktionsvorsitzenden der Stadtratsfraktionen und den Ortsbürgermeister:innen hatte Bürgermeisterin Susan Falke sensibilisiert und informiert, dass auch die Einheitsgemeinde Stadt Nienburg (Saale) sich mit den Konsequenzen der Energiekrise und den steigenden Energie- und Gaspreise auseinandersetzen müsse. Um das von den Kommunen geforderte Maß an Energieeinsparung zu erreichen, müsse u. a. geprüft werden, welche kommunalen Gebäude schützenswert sind und welche vom Netz genommen werden können. Als eine Maßnahme nannte Falke die Anpassung der Sporthallenplanung mit der Maßgabe, nicht mehr drei, sondern nur noch eine Halle zu belegen. Hintergrund sei die nachweislich minimale Auslastung der Turnhallen in den Ortschaften Latdorf und in Neugattersleben.
In diesem Kontext sind auch mit allen Vereinen, die satzungsgemäß eine Nutzung der Turnhallen in den beiden Ortschaften vereinbart hatten, Möglichkeiten für einen sparsamen „Energieverbrauch“ erörtert worden. Um eine optimale Nutzung der Sporteinrichtungen zu erreichen und die zu tragenden Kosten für alle Beteiligten möglichst moderat zu halten, wurde den nutzungsberechtigten Vereinen schriftlich mitgeteilt, dass im Schuljahr 2022/2023 der Privat – und Vereinssport nur noch in der Nienburger Saale-Bode-Sporthalle stattfinden werde. Alle nutzungsberechtigten Vereine haben mit sehr viel Kompromissbereitschaft und Verständnis für die Situation Nutzungsvereinbarungen für die Saale-Bode-Sporthalle unterschrieben.
Zeitgleich startete in einigen Ortschaften eine Unterschriftenaktion. Aufgerufen wurde, für eine sofortige Wiederöffnung der beiden Turnhallen zu stimmen. Über 200 Unterschriften wurden gesammelt. In seiner Sitzung am 06.10.2022 stimmte der Stadtrat der Stadt Nienburg (Saale) mehrheitlich für den Antrag, die beiden Turnhallen wieder zu öffnen.
Es ist wichtig zu wissen, dass nicht vorgesehen ist, die beiden Hallen dauerhaft zu schließen. Bei der derzeitigen Umverlegung von Nutzungszeiten aus diesen beiden Hallen in die Saale-Bode-Sporthalle handelt es sich um eine temporäre Maßnahme im Sinne der derzeit geltenden Energiesparverordnung und nicht um eine Schließung der Hallen.
Die Hallen stehen nach wie vor zur Verfügung. Die Nutzung der Turnhallen kann entsprechend der „Nutzungs- und Gebührensatzung für kommunale Sportstätten und Schulungsräume vom 16.06.2016“ erfolgen. Laut vorgenannter Satzung stehen die Sportstätten in erster Linie den Schulen für schulische Zwecke zur Verfügung. Sie können aber auch für außerschulische Zwecke von Vereinen, Verbänden und sonstigen Gruppen auf Antrag gegen Gebühr genutzt werden.
Die Nutzung bedarf der vorherigen schriftlichen Erlaubnis, welche bei der Stadt Nienburg (Saale) zu beantragen ist. Die Nutzungserlaubnis (Festsetzung der Sportstätte, Nutzungsdauer und Nutzungszeit) wird durch die Bürgermeisterin erteilt. Die Belegung der Turnhallen für regelmäßigen Trainingsbetrieb und wiederkehrende Nutzungen erfolgt für den Zeitraum eines Schuljahres.
Ungeachtet einer erteilten Nutzungserlaubnis kann die Nutzung zeitweise ausgeschlossen, eingeschränkt oder widerrufen werden. Dies ist insbesondere möglich, wenn die Sportstätte unzureichend genutzt wird. Jegliche Anträge auf Nutzung einer Sporthalle werden seitens der Stadt unter dem Aspekt einer sparsamen und wirtschaftlichen Haushaltsführung und im Einklang mit der Nutzungs- und Gebührensatzung im Einzelfall geprüft.
Die Turnhallen in Latdorf und Neugattersleben sollen aufgrund der derzeit angespannten Lage, im Winterhalbjahr 2022 / 2023 nur im Frostsicherungsmodus gehalten werden. Diese temporäre Entscheidung erfolgte im Rahmen der Prüfung einer sparsamen und wirtschaftlichen Haushaltsführung, zu der Stadtverwaltung und Stadtrat angehalten sind.
In einem mehrseitigen Brief hat sich Bürgermeisterin Falke nun an die Stadträtinnen und Stadträte sowie die Ortsbürgermeister und Ortsbürgermeisterinnen gewendet. Als Großverbraucher unterliege die Kommune der Pflicht, in öffentlichen Einrichtungen wie Schulen, Kindertagesstätten, Sporthallen, Feuerwehren und Verwaltungsgebäuden die eigenen Energiekosten nicht aus dem Ruder laufen zu lassen. Darüber hinaus sollen Energiesparmaßnahmen auf kommunaler Ebene der Stärkung der Vorsorge dienen, um den Eintritt einer Notfallsituation zu vermeiden. Dies, so Bürgermeisterin Falke, sei eine Gemeinschaftsaufgabe von Politik, Unternehmen sowie Verbraucherinnen und Verbrauchern. Die kommenden Monate werden unser Land und die Gesellschaft vor die größten Herausforderungen seit der Wiedervereinigung stellen. Jeder sei als Teil des kommunalen und gesellschaftlichen Lebens gehalten, seinen Beitrag dazu zu leisten. Deshalb, so Bürgermeisterin Falke, sollte auf allen Ebenen sachlich und konstruktiv mit dieser Krise umgegangen werden, um der gemeinsamen Verantwortung für die Einheitsgemeinde Nienburg (Saale) gerecht zu werden.
Bürgerinnen und Bürger können sich mit Fragen und/oder Hinweisen gern an Bürgermeisterin Falke wenden.
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